Archiv für den Monat: Dezember 2018

09.11.2018: Gedenkstättenbesuch der 10Rb in der Vaihinger KZ-Gedenkstätte

– ein Bericht von Celina Storz und Saskia Schmidt, 10Rb

Geschichte des Lagers

Die Verfolgung und Vernichtung der Juden ist bis heute ein sehr bedrückender Abschnitt deutscher Vergangenheit. Die Juden aus verschiedenen Ländern (z.B. Polen, Frankreich, Deutschland…), wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und vernichtet.

Sie kamen in Konzentrationslager oder Arbeitslager wie das KZ-Vaihingen/Enz. Dieses KZ war von August 1944 an ein Arbeitslager für KZ-Häftlinge und wurde im November 1944 in ein Kranken- und Sterbelager umgewandelt. Die arbeitsfähigen Häftlinge wurden in andere Lager verlegt.

Mit dem ersten Transport kamen 2188 zumeist polnische Juden nach Vaihingen. Die Häftlinge mussten täglich harte Arbeit leisten. Der Alltag begann um 4 Uhr morgens. Bei einem sehr frühen Apell wurden sie gezählt. Danach mussten sie unter anderem in einem Steinbruch arbeiten. Dort hatten sie z.B. die Aufgabe Bausteine und Materialien vom oberen Rand des Steinbruchs herunter auf das Fundament der zu erbauenden Fabrik zu bringen. Es sollten Messerschmitt-Flugzeuge produziert werden.

Die Häftlinge bekamen während des Tages sehr wenig zu essen, wodurch sie sehr abmagerten. Selten bekamen sie heimlich etwas von den Bürgern zugesteckt. Manche kamen durch die schwere Arbeit und dem wenigen Essen ums Leben.

Die meisten starben aber wegen der völlig unzureichenden Hygiene, der Schikanen und hochansteckender Krankheiten ab November 1944, als das Lager ein Krankenlager wurde. Im Februar 1945 wurde Flecktyphus ins Lager eingeschleppt. Die Sterberate stieg auf 33 Tote pro Tag.

Bis zur Befreiung wurde die Häftlinge oft sich selbst überlassen, medizinische Hilfsmittel gab es kaum. Anfang April 1945 wurde das Lager durch die französischen Truppen befreit.

Mit den Tätern geschah nicht sehr viel. Es gab einen großen Prozess im Jahre 1947. Dort wurden 42 SS-Leute der Wachmannschaften vieler Außenlager des KZ-Natzweiler angeklagt. Nach einem 7-wöchigen Prozess wurden 10 zum Tode verurteilt, 8 Täter wurden frei gesprochen und die anderen wurden zu Zwangsarbeit verurteilt. Einen weiteren Prozess gab es gegen einen Täter, der im Steinbruch Aufseher war. Er wurde wegen starker Körperverletzung zu 8 Monaten Haft verurteilt.

Die KZ-Gedenkstätte in Vaihingen/Enz mit dem Ehrenfriedhof

Die KZ Gedenkstätte in Vaihingen/Enz hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Opfer zu ehren und ihnen zu gedenken. In Gedenkfeiern versucht sie dies umzusetzen und vor allem die Ereignisse bewusst in die Öffentlichkeit zu befördern. Die Gedenkstätte möchte die jungen Menschen über das grausame und unmenschliche Nazisystem aufklären. Bücher, Artikel, Broschüren und Filme werden veröffentlicht, um die Schicksale der Insassen zu verdeutlichen.

In der Gedenkstätte Vaihingen/Enz gibt es neben den Friedhof und neben dem KZ, auch das denkmalgeschützte Fundament der Bade- und Entlausungsbaracke. Dort wird mit Hilfe einer Medieninstallation die Geschichte des Lagers nachgezeichnet. Als die Gedenkstätte gegründet wurde, war es auch das Ziel, diese Orte zu erhalten.

Auf dem Gelände des heutigen Friedhofs, auf dem 1.267 Opfer begraben sind, gab es früher 13 Massengräber. Es wurden große Löcher, gegraben, in die die Toten aufeinandergelegt wurden.

Im Jahre 1954 exhumierte eine Gräberkommission die 13 Massengräber mit ca. 1.488 Leichen. 220 Leichen wurden identifiziert und in ihr Heimatland überführt, der Rest der Opfer wurde auf dem Friedhof Vaihingen/Enz 1958 bestattet.

Kontakt mit überlebenden Zeitzeugen und Angehörigen

In der heutigen Zeit gibt es auch noch Zeitzeugen aus dieser bedrücken Zeit, was sehr wichtig und wertvoll ist. Unter ihnen Wendelgrad von Staden, sie schrieb das Buch „Nacht über dem Tal“, in dem die Geschichte des Lagers und dessen Insassen erzählt wird.

Ein wichtiger Punkt für die Gedenkstätte ist der regelmäßige Kontakt mit überlebenden Zeitzeugen und ihren Angehörigen. 

Die Gedenkstätte Vaihingen/Enz hatte nach ihrer Gründung mehrere Treffen mit Zeitzeugen. Zuletzt, zwischen dem 8. und dem 12. April 2015 kamen 8 der Überlebenden mit ihren Angehörigen, in die Gedenkstätte Vaihingen/Enz zu Besuch. Auch davor gab es schon Besuche von Überlebenden, wie im Jahre 2001. Dort reisten die ehemaligen Häftlinge, aus 9 Nationen mit ihren Angehörigen an. Im Jahre 2005 gab es in der Gedenkstätte Vaihingen/Enz einen wiederholten Besuch von Menschen aus 7 Nationen. Diese Treffen waren immer im Zeitraum des Jahrestags der Befreiung – dem 7. April.


Warum uns der Gedenkstättenbesuch wichtig ist

Uns ist es wichtig mehr über das Thema zu erfahren. Auch wenn es ein sehr grausamer Punkt in der Geschichte ist, finden wir, dass auch die Jugend über dieses Thema Bescheid wissen sollte.

Uns ist es ebenfalls wichtig, dass Gedenkstätten oder ehemalige Konzentrationslager heute noch erhalten sind, um trotz der Grausamkeit mehr darüber zu erfahren. Was damals passiert ist, empfinden wir als eine sehr schlimme Zeit, und wir hoffen dass so etwas nie wieder geschieht.